Ein neuer Job im Fundraising? Ganz ohne Recherche geht es nicht.
Teil zwei unserer kleinen Reihe rund um den Jobwechsel im und in’s Fundraising. Heute geht’s um die notwendigen Quellen dafür.
Denn, trotz aller technischen Unterstützungen und Jobbörsen im Internet ist und bleibt die Aktivierung des eigenen Netzwerks der wichtigste Punkt zum Lokalisieren einer neuen Stelle. Insbesondere dann, wenn es um Hinweise oder Tipps rund um Initiativbewerbungen geht sind Kontakte die besten Türöffner. Häufig hat man den Eindruck, dass Organisationen nur noch dann ausschreiben, wenn sie auf dem Netzwerkweg keine geeigneten Kandidaten gefunden haben. Ausschreibungen von Agenturen sind ebenfalls recht rar gesät.
Auf Grund des doch sehr eingeschränkten Markts gilt, dass sich die Recherche auch in Richtung der Schlagworte „Nonprofit“, „Sozialmarketing“, „NGO“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ lohnt.
Hier einige Quellen für die persönliche Jobrecherche:
Fundraising Akademie und Alumniverein:
Ein offenes Geheimnis ist es, dass die Fundraising Akademie regelmäßig Jobangebote versendet. Um in diesen Verteiler zu gelangen, muss man jedoch Absolvent eines Angebots sein oder sich in der Ausbildung befinden. Das für die Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Fundraising-Management und der Ausbildung zum Fundraising Regionalreferenten zugängliche Alumninetzwerk und die damit verbundenen Treffen sind IMHO die produktivsten Treffen in Sachen Netzwerkarbeit. Ein Hinweis auf einen Wunsch nach einem Stellenwechsel dort kann Wunder wirken. Nebenbei sind es einfach schöne Treffen mit netten Menschen.
Bundesverband Deutscher Stiftungen:
Der Bundesverband betreibt die Stellenbörse mit den meisten Einträgen aus dem Stiftungswesen. Da das Stiftungswesen und das Fundraising in Deutschland leider immer noch zwei sich kaum berührende Welten sind, so muss man bei der gesuchten Tätigkeit vielleicht ein wenig großzügiger in der thematischen Eingrenzung sein.
Fundraiser-Magazin:
Auf der Website des Magazins suchen in der Jobbörse nicht nur Personen neue Stellen sondern auch Organisationen neue Mitarbeitende. Das Schalten einer Anzeige ist auch für Berufseinsteiger erschwinglich und soll für die meisten Interessenten sehr erfolgreich geendet sein.
Fundraising Radio Podcast:
In Kooperation mit der Fundraising Akademie werden in vielen Folgen des Fundraising Radios offene Stellen genannt. Auch das Platzieren von Stellengesuchen ist möglich.
Deutscher Fundraising Verband:
Auch der DFRV bietet auf seiner Website eine Stellenbörse an. Für Mitglieder ist das Einstellen kostenlos. Die Recherche ist für jeden möglich.
Xing:
Das in Deutschland am weitesten verbreitete Kontaktnetzwerk für den professionellen Bereich ist bei einer Jobsuche auch im Nischenbereich Fundraising nicht zu unterschätzen. Ein Checken des eigenen Kontaktportfolios sollte an erster Stelle stehen, um Kaltanfragen zu überlegen. Darüber hinaus ist (für Premium-Mitglieder) das Einstellen von digitalen Jobagenten möglich, die in ausgesuchten Abständen über Jobs nach bestimmten Kriterien per E-Mail informieren. Ein Haken auf „an Karrierechancen interessiert“ im persönlichen Profil erleichtert das Auffinden des Profils für Recruiter. Einige Fundraising-Kolleginnen und -Kollegen weisen regelmäßig über ihre Statusfeeds auf neue Stellen hin oder vermitteln diese sogar. Ähnliches gilt für das eher international bestückte LinkedIn.
ZEIT Stellenmarkt und Süddeutsche Stellenangebote:
Bei der Zeit ist das Durchsuchen nach Berufen und regionalen Zuordnungen möglich, ebenso das Abonnieren via RSS. Letzteres ist für den Jobsuchenden eine große Erleichterung, denn man muss nicht täglich die Seite besuchen. Ähnliches gilt für Anzeigen in den Stellenangeboten der Süddeutschen.
Stepstone, Monster und Co.:
Ja, diese Jobnetzwerke kann man natürlich zusätzlich nutzen. Durch das enge Nischenthema Fundraising läuft hier aber aus der Erfahrung nicht allzu viel auf.
Verbandsspezifische Online-Börsen:
Beispielsweise bietet die Evangelische Kirche in Deutschland eine eigene Stellenbörse. Erfahrungsgemäß werden jedoch Fundraisingstellen zunächst auf einschlägigen Fachportalen wie den oben erwähnten veröffentlicht, bevor sie im allgemeinen Jobangebot gemischter Stellenbörsen untergehen. Einen Klick wert sind diese Börsen aber allemal.
Eigene Recherche und E-Mail-Kontakt:
Öffentlich zugängliche Stiftungsverzeichnisse, Vereinslisten und sogar das Telefonbuch helfen weiter, um ersten Kontakt zu noch unbekannten Organisationen zu bekommen. Eine E-Mail mit der Anfrage, ob sich möglicherweise eine Initiativbewerbung lohnen könne, wirkt Wunder und öffnet Türen. Nicht verkehrt ist es, wenn man mit dieser Anfrage bereits eine Art Faktenblatt über sich mitschickt. Auf diesem Blatt kann kurz und knapp stehen wer man ist, was man kann und was man sich für die Zukunft vornimmt.
Veranstaltungen:
Fundraisingtage, die Fachtagung rund um das Fundraising bei Kirche und kirchlichen Einrichtungen „kollekta“ und die Regionalgruppen des Deutschen Fundraising Verbands können sich auch Neueinsteiger leisten. Gerade bei der kollekta ist das Get-Together am Abend vorher zu empfehlen, um ins Gespräch zu kommen. Der Deutsche Fundraising Kongresswird für Neueinsteiger eher zu teuer sein, wenn gleich hier eine sehr große Menge an Organisationen vertreten ist und die Chance, einen neuen Arbeitgeber zu finden gefühlt höher ist als wo anders. 2013 findet dort auch eine First-Timer Session statt. Nicht zu unterschätzen sind fach- und verbandsspezifische Treffen wie z.B. dem Bundeskongress Kommunikation der Diakonie oder regionale Stiftungstage. Ähnliche Treffen wird es auch in anderen Verbänden geben. Einige von ihnen sind zugangsbeschränkt und daher nur bei einem Jobwechsel innerhalb der Szene zu empfehlen.
Und nicht zuletzt: die Jobs auf sozialmarketing.de.
Grundsätzlich: Ohne Netzwerken geschieht nichts!
Im Fundraising einen (neuen) Job zu bekommen ist ähnlich aufwändig wie in anderen Bereichen. Man muss sich selbst auf den Weg machen und viel Netzwerkarbeit betreiben. Vorteil ist, dass die Szene so überschaubar ist, dass „man“ sich kennt. Dies wiederum kann allerdings auch ein Nachteil sein, wenn sich eine interessierte Person von einer vorhandenen Stelle aus weg bewirbt. Denn dies kann gerade bei einem offenen Umgang damit recht zügig kommuniziert sein und schadet dann womöglich dem Bewerber hinsichtlich seiner alten Arbeitsstelle.
Wer mobil und geographisch ungebunden ist hat aktuell gute Chancen, im deutschen Fundraising- und Nonprofit-Markt eine neue Anstellung zu finden. Besonders Berlin wird in diesem Zusammenhang immer wieder genannt, wenn es um offene Stellen geht.
Welche Quellen fehlen euch? Was muss zur Auflistung noch dazu? Immer her mit den Kommentaren.
Im kommenden dritten Teil geht es dann darum was in den ersten Tagen und Wochen zu tun ist, wenn der neue Job erst mal gefunden ist. (Und hier geht’s noch mal zurück zu Teil 1 und hier schon zu Teil 3.)
Crosspost-Info: Dieser Artikel rund um Fundraising Jobs erschien am 28.11.2012 zuerst bei sozialmarketing.de